Teeanbaugebiete

Indien ·  China  ·  Japan  ·  Sri Lanka  ·  Taiwan  ·  Afrika

Tee wächst in etwa 30 Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas. Mengenmässig stehen Indien und China an der Spitze der Produktion. Weltweit werden jährlich über 3 Millionen Tonnen Tee produziert. Damit ist Tee nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk. Die Bedeutung der Teeproduktion für den Export ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich und hängt im wesentlichen vom Eigenbedarf ab. In Sri Lanka werden ca. 95% des Tees exportiert, während in Indien dieser Anteil etwa bei 20% und in China bei 33% liegt. Jede Anbauregion bringt aufgrund der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit und des Klimas einen eigenen Tee mit eigenem Geschmack hervor. Selbst gleiche Teesorten können sich im Geschmack von Teeanbaugebiet zu Teeanbaugebiet stark unterscheiden. So könnte der Teetrinker einen Oolong Tee aus China leicht für eine andere Teesorte halten als den Oolong Tee aus Taiwan. Jedes Anbaugebiet eignet sich für bestimmte Teesorten. Die folgende Aufstellung zeigt Ihnen, welche Teesorten in den einzelnen Ländern hauptsächlich produziert werden.


Indien

Der Teeanbau in Indien ist verhältnismässig jung. Die Engländer entdeckten vor bald 200 Jahren Teepflanzen im Gebiet von Assam und schlossen daraus, dass sich Tee in Indien kultivieren lässt. Das kam der damaligen Weltmacht England gelegen, denn so konnte sich England unabhängiger von den chinesischen Teeimporten machen. Tee wird im Osten von Indien und im Süden produziert. Der bekannteste und populärste Tee ist der "Darjeeling", welcher im gleichnamigen Distrikt produziert wird. Der Tee wächst dort in Lagen von 1500 bis über 2000 Meter Höhe am Fusse des Himalaya. Vor mehr als 120 Jahren wurde eine Schmalspureisenbahn in Betrieb genommen, welche den kostbaren Tee von der Stadt Darjeeling von über 2000 m hinunter in die Ebene brachte. Ein guter Teil davon wurde dann weiter nach Europa exportiert. Mit dieser Bahn kann ein Besucher heute noch durch die Teegärten fahren und einen Hauch der Pionierzeit im Teeanbau erleben. Während Darjeeling als das bekannteste Teegebiet Indiens gilt ist das Assam-Gebiet das grösste zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Es erstreckt sich über 600 Kilometer entlang des Flusses Brahmaputra und wird geprägt von einem tropischen und feuchten Klima. Assam-Tee ist dunkel, kräftig und manchmal etwas malzig im Geschmack. Er wird gerne mit etwas Milch getrunken und oft in Mischungen verwendet.


China

China ist das Geburtsland des Tee. Hier wurde der edle Aufguss schon vor Jahrtausenden entdeckt. China verfügt über die längste Tradition im Anbau und der Verarbeitung von Tee. In 14 Provinzen wird Tee angebaut. Sie liegen alle im Süden des Landes. Die Erntezeit erstreckt sich von März/April bis September. In China wird eine Vielzahl von Teesorten angebaut, wobei einzelne Provinzen als Hochburgen für bestimmte Teesorten gelten:
Schwarztee: Anhui, Hunan, Hubei, Jaingsu, Yunnan, Sichuan.
Grüntee: Yunnan, Jaingsu, Jingsu, Guishou, Fujian
Oolong: Guangdong, Guizhou, Fujian


Japan

In Japan werden ausschliesslich Grüntees angebaut. Die exportierte Menge ist gering, da die Japaner selbst den grössten Teil der Produktion konsumieren. Angebaut wird Tee in Japan seit ca. dem 9. Jahrhundert. Tee ist in Japan nicht nur ein Getränk, sondern mit dem Tee sind auch Aspekte wie geistige Klarheit, Reinheit und Meditation verbunden. Ihren Ausdruck finden diese Werte in der japanischen Teezeremonie. Am meisten getrunken wird in Japan der "Sencha" Tee. Daneben sind bekannte Teesorten der "Bancha" und in der gerösteten Form der "Hojicha". Für die Teezeremonie verwenden die Japaner "Matcha" Tee: ein pulverförmiger Tee, der mit einem Besen aufgeschäumt wird.


Sri Lanka (Ceylon)

Tee wird auf der Insel Sri Lanka seit mehr als 140 Jahren angebaut. Um ca. 1860 wurden die damals vorhandenen Kaffeeplantagen durch eine Krankheit zerstört. Mit dem Anbau von Tee hofften die Engländer wieder auf eine neue Einnahmequelle. Angebaut wird auf Höhen von 300 bis 2500 Metern, wobei die Sorten ab ca. 1300 Meter als sogenannte "High Grown" Tee in den Handel gelangen. Sie sind die qualitativ hochwertigsten Tee aus Sri Lanka. Das langsame Wachstum in höheren Lagen verleiht dem Tee ein feineres und zugleich intensiveres Aroma. Ceylon Tee ist kräftiger als Darjeeling und hat einen frischen, angenehm herben und herzhaften Geschmack. Farblich liegt er zwischen Darjeeling und Assam.


Taiwan (Formosa)

Die Insel Taiwan hat sich in den letzten Jahren zu einem Anbieter von hochwertigem Tee entwickelt. Die Insel ist hügelig und oft bedeckt von einem feinen Nebel, welcher dem Wachstum der Teeplanze sehr förderlich ist. Taiwan produziert vorwiegend Oolong Tees und Grünen Tee. Wie in China wird auch die Sorte "Gunpowder " (übersetzt Schiesspulver) produziert. Dieser Tee besteht aus kleinen, zu Kugeln gerollten Teeblättern, die ein leichtes Knistern beim Aufbrühen verursachen. Dieser Tee ist sehr beliebt in Nordafrika, wo er mit Minzeblättern angereichert als "The à la menthe" getrunken wird.


Afrika

Afrika ist ein junges Teeland. Erst Anfang dieses Jahrhunderst wurde mit der Teeproduktion begonnen, obwohl sich das heisse Klima nur bedingt für die Teepflanze eignet. In Afrika wird Tee zu einem grossen Teil durch Tee-Grossproduzenten angebaut. Der grösste Teil der Ernte wird zu geschnittenem Tee verarbeitet, welcher für die Teebeutelproduktion verwendet wird. Der Tee ist kräftig und "bright" (helle leuchtende Tasse), wodurch er besonders den englischen Trinkgewohnheiten entspricht. 60% der Produktion werden denn auch nach England exportiert. Die Hauptanbauländer sind Kenia, Malawi, Burundi, Ruanda und Moçambique. Eine Besonderheit aus Afrika ist der Rotbusch- oder Rooibostee. Er stammt nicht von der Teepflanze, sondern von einem in Afrika heimischen Strauch. Dem Rooibostee werden viele gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt.